Klimaschutz und Klimaneutralität in Pankow fördern – Familienzentrum Upsala klimaneutral sanieren und entwickeln

41. Tagung der BVV

Drs. VIII-1486

Gemeinsamer Antrag der SPD-Fraktion, der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Linksfraktion für Bürger*innen


Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht, zu prüfen, wie das bezirkseigene Familienzentrum Upsala im Zuge der anstehenden Sanierung zu einem klimaneutralen Gebäude im Nullenergiehaus-Standard (KfW 40 +) entwickelt werden kann.

Das Freizeitzentrum ist durch sein vielfältiges Angebot von Kultur über Bildung bis Sport ein sehr wichtiger Ort für den gesamten Kiez, ein Anlaufpunkt für Familien bis Senior*innen.

Für die energetische Sanierung sollen erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Solarthermie, eine Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung, Wärmepumpe und Geothermie genutzt werden. 

Die Sanierung soll mit ökologischen Baustoffen erfolgen.

Auch eine Fassadenbegrünung ist zu prüfen.

Das 800qm große Gründach soll sowohl als überdachte, begrünte Veranstaltungsfläche, wie auch zur Stromgewinnung genutzt werden. Hierfür ist die Verwendung von transparenten Photovoltaik-Modulen zu prüfen.

Das Projekt soll eine Vorbildfunktion für ganz Berlin und darüber hinaus haben.

Um die Mehrkosten für die energetischen Sanierung und ein begehbares Gründach zu decken, sind Mittel aus den Förderprogramme auf Landes-(IBB Förderung), Bundes- (Klimaanpassung sozialer Einrichtungen, Energieeffizient Sanieren: KfW Effizienzhaus, BMU Förderung für kommunale Modellprojekte, BMWi Förderung effiziente Gebäude) und EU-Ebene (z.B. EU-Umweltprogramm LIFE 2021-2027) zur Finanzierung heranzuziehen.

 

Begründung:

Das Freizeitzentrum Upsala ist ein wichtiger Ort für Kinder, Jugendliche, Senior*innen und Familien in Pankow. Es beherbergt diverse Werkstätten, Proberäume, Bibliothek und Café.

7 Tage in der Woche werden von morgens bis abends Kurse, Workshops, Kunst, Theater, Sport und Begegnungsmöglichkeiten angeboten. Der Ort ist eine wichtige Anlaufstelle für alle aus dem Kiez. Auf den 2 Etagen mit 1600 qm Fläche und im großen Garten kommen Schulklassen, Familien, Senior*innen und Anwohnende zusammen.

Das bezirkseigene Gebäude ist allerdings stark sanierungsbedürftig und lange vor der Wende das letzte mal saniert worden.

Da eine Sanierung ohnehin dringend notwendig ist, sollte das Gebäude in die Sanierungsplanung 2021 aufgenommen werden und durch die Nutzung von Klimaschutz-Förderungen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene zur Finanzierung eine klimaschonende Sanierung des Freizeitzentrums Upsala zu einem CO2-neutralen, öffentlichen Gebäude möglich gemacht werden.

Berlin und Pankow wollen klimaneutral werden. Der Gebäudesektor ist der größte CO2-Emitent Berlins. Die Gebäude, die wir jetzt bauen oder sanieren werden für die CO2-Emissionen der nächsten Jahrzehnte oder länger verantwortlich sein. Daher können wir es uns nicht leisten, einen niedrigeren energieeffizienz-Standard anzusetzen als mindestens den Passivhausstandard. Ziel sollte in diesem Falle ein Nullenergie-Standard (KfW 40+) sein, um als Vorbild für andere Sanierungen an öffentlichen Gebäuden zu gelten.

Hierfür sollte eine Photovoltaik-Anlage, eine Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung, eine Erdwärmepumpe (Geothermie), Fassadenbegrünung, Regenwasserrückgewinnung, und ggf. eine Solarthermie in die Planung mit einbezogen werden.

Innerstädtisches Grün in Form des Gründachs trägt zum Klimaschutz bei.

Das Kiez- und Freizeitzentrum Upsala würde mit einem begehbaren, transparent überdachten Gründach, einen dringend benötigten großen Raum für Veranstaltungen gewinnen, den das Leitungsteam sehr vermisst.

Aber besonders für die pädagogische Arbeit mit Pflanzen und die Umweltbildung würde das bepflanzte Dach sehr wichtig sein, da besonders Großstadtkinder häufig wenig Erfahrung mit dem Gärtnern haben und so z.B. an das Prinzip »Essbare Stadt« herangeführt werden können und mehr über Klimaschutz lernen. Durch »Urban Gardening«-Projekte kann auch die Nachbarschaft von dem Gründach profitieren, indem sie sich um einzelne Beete kümmert.

Die geplante Sanierung und Umgestaltung kann damit berlinweit und über Berlin hinaus als »Leuchtturmprojekt« eine Vorbildwirkung für ähnliche öffentliche Gebäude entfalten.