Ein inklusives Stadion für alle, für Schul- und Breitensport und nicht für Profiligen
Mehr als 180 Millionen Euro sollen Abriss und Neubau des Cantianstadions im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin-Pankow kosten. Damit ist das seit über zehn Jahren geplante Bauprojekt rund 75 Prozent teurer als ursprünglich geplant.
Der Stadionneubau ist das Herzstück des Leuchtturmprojekts Jahn-Sportpark, der Berlins erster Inklusionssportpark werden soll. Direkt daneben entsteht eine Multifunktionshalle sowie ein mehrgeschossiges Bürogebäude. Der Sportpark mit seiner Sportwiese, die von zahlreichen Freizeitsportler*innen intensiv genutzt wird, ist dagegen, trotz langjähriger Forderung der Linken, von der schwarz-roten Koalition bis heute finanziell nicht abgesichert. Wie die Vorstellung der Baupläne der Architekten zeigt, ist die Sportwiese zudem künftig nur noch halb so groß. Außerdem wurde deutlich, dass das Verkehrskonzept nicht genügend Stellplätze für motorisierten Individualverkehr für einen Inklusionssportpark vorsieht, der sich ja auch an mobilitätseingeschränkte Sportler*innen richtet.
Anlässlich der heute im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses geplanten Vorstellung der Baupläne erklärt Carsten Schatz, sportpolitischer Sprecher der Linksfraktion Berlin:
„Angesichts der absehbar explodierenden Kosten des Stadionneubaus und einer völlig überbuchten Investitionsplanung ist zu befürchten, dass der Neubau zu Lasten des Schul- und Breitensports geht. Uns war immer wichtig Stadionbau und Sportpark miteinander zu verknüpfen. Wir fordern den schwarz-roten Senat auf: keine weiteren Lippenbekenntnisse, sondern den gesamten Inklusionssportpark endlich vollumfänglich abzusichern. Einem teuren Stadionabriss und -neubau, der zulasten des Breiten- und Freizeitsports geht, werden wir nicht zustimmen.“
Dr. Jaana Stiller, sportpolitische Sprecherin der Linksfraktion in der BVV Pankow, kritisiert:
„Die geplante Reduzierung der Sportwiese ist aus ökologischen Gründen und im Interesse des unorganisierten Freizeitsportes nicht akzeptabel. Die Pankower*innen wollen diese Wiese komplett erhalten, weil sie für die vielen Anwohnenden einen wichtigen Erholungsort darstellt. Sie steht in ihrer jetzigen Form Familien und Anwohnenden als auch für den Schul-, Breiten- und Inklusionssport zur Verfügung. Außerdem hat die Wiese einen zusätzlichen temperatursenkenden Effekt auf der sonst stark versiegelten Fläche des Jahn-Sportparks.“