Linksfraktion Pankow
Bericht 27. Tagung der BVV Pankow am 11. Dezember 2024
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Liebe Leserinnen und Leser,
zum letzten Mal in diesem Jahr trat die Bezirksverordnetenversammlung Pankow am letzten Mittwoch, den 11. Dezember 2024, zusammen. Die Stimmung war lebhaft, es wurde viel debattiert – die nahende vorgezogene Bundestagswahl im Februar wirft ihre Schatten voraus –, obwohl weniger Besucher*innen im Saal anwesend waren als bei einigen anderen Sitzungen in diesem Jahr. Angesichts der radikalen Kürzungspläne der Berliner Großen Koalition konzentrierte sich der berechtigte Unmut der Bürger*innen jüngst mehr auf den Senat als auf das Bezirksamt, das – wie wir uns erinnern – sein eigenes umstrittenes Sanierungskonzept in einer Sondersitzung der BVV im Oktober mit Grün-Schwarz-Gelber Mehrheit beschließen ließ. Das Konzept liegt seitdem beim Senat, getan hat sich nichts, weswegen der Bezirk das neue Jahr in der vorläufigen Haushaltswirtschaft beginnen wird. Mehr dazu in dieser Ausgabe.
Trotz der Debattenfreudigkeit der Bezirksverordneten wurde die Tagesordnung in der Sitzungszeit abgearbeitet. Die BVV Pankow startet also in das neue Jahr ohne Tagesordnungspunkte aus dem letzten. Wenn das mal kein gutes Omen ist! – Spaß beiseite: Wir Linke wissen natürlich, dass man auf keine höheren Mächte oder das Schicksal vertrauen kann, sondern dass man selbst anpacken muss, um eine bessere Welt zu gestalten! Darin und in allem anderen bleiben wir uns treu – auch im neuen Jahr. Wir hoffen, dass sie uns auch treu bleiben.
Wir wünschen Ihnen frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2025. Wir sehen oder besser lesen uns im Januar wieder mit dem Bericht aus der 28. Tagung der BVV. Bis dahin wünscht viel Spaß beim Lesen
Ihre Newsletter-Redaktion
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Bezirksamt scheitert am Zeitplan: Vorläufige Haushaltswirtschaft in Pankow ab Jahresbeginn
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Am 17. Oktober 2024 hatte die Bezirksverordnetenversammlung Pankow in einer Sondersitzung das vom Bezirksamt vorgelegte Sanierungskonzept und den Ergänzungsplan 2025 mit den Stimmen von Grünen, CDU und FDP verabschiedet. Seitdem sind fast zwei Monate ins Land gegangen und den Bezirksverordneten liegt weiterhin keine von der Senatsverwaltung mitgezeichnete Version des Sanierungskonzepts vor. Zeichnet der Senat bis zum 31. Dezember 2024 das Konzept nicht mit, gilt für Pankow ab Jahresbeginn 2025 die vorläufige Haushaltsführung. Das heißt, der Senat entscheidet über Pankows Haushalt und damit auch über die Kürzungen.
Damit der Senat mitzeichnen kann, muss das Konzept zunächst vom Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses beschlossen werden. Denn wie im Bezirk ist auch auf Landesebene das Parlament der Haushaltssouverän. Um die Frist zum Jahresende halten zu können, hätte die Sitzung des Hauptausschusses am 11. Dezember 2024 – die letzte in diesem Jahr – erreicht werden müssen. Das ist nicht passiert. Tatsächlich wird das Sanierungskonzept frühestens auf der Hauptausschusssitzung am 22. Januar 2025 auf der Tagesordnung stehen. Damit steht fest, dass Pankow das neue Jahr mit einer vorläufigen Haushaltsführung beginnt. Ob das so bleibt, hängt allein daran, ob das Sanierungskonzept die Abgeordneten des Hauptausschusses überzeugt. Unsere Fraktion hat jedoch große Zweifel an der Tragfähigkeit des Sanierungskonzepts. Den dazugehörigen Ergänzungsplan des Bezirksamts hat der Hauptausschuss noch gar nicht zu Gesicht bekommen.
In Bezirksbürgermeisterin Dr. Cordelia Kochs (Bündnis 90/Die Grünen) Antwort auf eine mündliche Anfrage in der BVV wurde erneut deutlich, dass im Bezirksamt in Sachen Haushalt das Prinzip Hoffnung regiert. Die Bezirksbürgermeisterin empörte sich über den "respektlosen" Umgang der Senatsverwaltung mit dem "kleinen Bezirk" Pankow, beklagte das langsame Verfahren und betonte alles ihr Mögliche getan zu haben. Versäumnisse auf Seiten ihres Amts scheint sie nicht zu sehen. Vielmehr verlässt sie sich darauf, dass der Unterausschuss Bezirke des Abgeordnetenhauses sich der Sache in seiner Sitzung am 18. Dezember noch annehmen werde und berief sich dabei auf eine nicht näher definierte Email des Senates. Die Tagesordnung des Unterausschusses für die besagte Sitzung spiegelt die Aussagen der Bezirksbürgermeisterin jedenfalls nicht wider: Vom Sanierungskonzept fehlt dort jede Spur.
Unser Bezirk wird das Jahr 2025 also unter vorläufiger Haushaltswirtschaft des Landes starten. Das heißt, dass in Pankow wieder – wie in der Haushaltskrise in den Nullerjahren – die Senatsverwaltung die Haushaltsführung übernehmen wird. Und das in Zeiten einer besonders Rotstift-freudigen Großen Koalition, die auf Landesebene bereits die Axt an die soziale und kulturelle Infrastruktur Berlins angelegt hat. Im Bezirksamt scheint man darüber nicht weiter beunruhigt zu sein oder hofft auf ein Wunder.
Mehr dazu können Sie auch in unserer Pressemitteilung vom 11. Dezember lesen.
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Kahlschlag verhindern – Gemeinsam gegen die Kürzungen des Senats!
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Am letzten Mittwoch ging es in der BVV auch um einen Antrag, dass sich der Bezirk klar gegen die tiefgreifenden Kürzungen des Senats stellen soll. Das von CDU und SPD auf Landesebene selbstverursachte Haushaltschaos soll durch den härtesten sozialen und kulturellen Kahlschlag seit zwei Jahrzehnten aufgelöst werden. Fraktionsvorsitzende Maria Bigos urteilt: "Der hausgemachte Sparzwang der Großen Koalition zeugt von einer planerischen Kurzsichtigkeit und grundlegenden Gleichgültigkeit gegenüber der Berliner Bevölkerung. Die Folgen sind klar: Weniger Bildungschancen, weniger soziale Sicherheit, weniger Lebensqualität. Dem stellen wir uns entschieden entgegen."
In ganz Berlin formiert sich zurzeit dagegen Widerstand, Tausende Menschen gingen bereits auf die Straße, weitere Proteste sind angemeldet. Die Linksfraktion begrüßt die Proteste ausdrücklich: Öffentlicher Druck hat bereits dazu geführt, dass der Senat einige Kürzungen zurückgenommen hat.
In Pankow sind zahlreiche soziale und kulturelle Projekte von den Kürzungen betroffen. Dem queeren Jugendzentrum LAMBDA drohte gleich ganz das Aus, kurzfristig zeigte sich der Senat hier jetzt einsichtig. Aber auch die Schaubude Berlin, das Theater o.N. und die Brotfabrik haben verlauten lassen, dass sie ihr Programm einschränken, Preise erhöhen oder gar ganz einstellen müssten. Betroffen sind ebenfalls die Bibliotheken, die Musikschulen, die Museen und das Planetarium.
Am vergangenen Mittwoch hat unsere Fraktion das Bezirksamt Pankow aufgefordert, sich gegenüber dem Senat für den Schutz der sozialen und kulturellen Infrastruktur des Bezirks stark zu machen. "Die Große Koalition spart Berlin kaputt", kritisierte Fraktionsvorsitzender Maximilian Schirmer in der BVV und appellierte an die Bezirksverordneten, den Protest gegen die Kürzungen ernst zu nehmen und zu unterstützen: "Wir sehen doch, der Druck auf der Straße bringt etwas. Manche Kürzungen wurden bereits zurückgenommen."
Die BVV lehnte unseren Antrag ab. Es ist weniger überraschend, dass die Bezirksverordneten von CDU und SPD ihre Landesregierung versuchen zu schützen. Nicht einleuchten will uns aber, dass sich ausgerechnet die Grüne Fraktion ebenfalls einem klaren Bekenntnis zum Widerstand gegen die Kürzungen des Senats verweigert. Am Ende spricht nur Die Linke entschieden für den Schutz der kulturellen und sozialen Infrastruktur unserer Stadt aus. Schirmer betonte: "Unsere Solidarität gilt den vielen Menschen, die in diesen Tagen gegen den Kahlschlag des Senats auf die Straßen gehen."
Lesen Sie hier unseren Antrag so wie unsere Pressemitteilung zu den Kürzungsplänen des Senats.
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Lambda bleibt! Queere Jugendeinrichtungen schützen
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Die Linksfraktion hat den Antrag "LAMBDA bleibt - Queere Jugendeinrichtungen schützen" der Grünen Fraktion mitgezeichnet.
Die vom Senat beschlossenen Sparmaßnahmen für den Haushalt 2025 sahen die Streichung von 7 Millionen Euro für freie Jugendarbeit und von 1,6 Millionen Euro für die Förderung der queeren Jugendarbeit vor. Dies betrifft insbesondere die Förderung der vier queeren Jugendzentren in Berlin, darunter das erste landesweite queere Jugendzentrum von LAMBDA Berlin-Brandenburg in Pankow. Wie unsere Fraktion bereits vorab kritisiert hat, gefährden die Kürzungen die Einrichtung in ihrer Existenz und hätten mit großer Wahrscheinlichkeit dazu geführt, dass das Jugendzentrum von LAMBDA ebenso wie weitere Jugendeinrichtungen bereits ab Januar 2025 hätten schließen müssten. Wenige Tage vor der BVV-Sitzung am 11. Dezember wurde bekannt, dass die Koalitionsfraktionen unter dem öffentlichen Druck einige der geplanten Kürzungen zurücknehmen wollen.
Trotzdem nahm die BVV den Antrag am letzten Mittwoch an und begrüßt damit zwar ausdrücklich die angekündigte Rücknahme, ersucht aber das Bezirksamt, sich bei der Senatsverwaltung einzusetzen, dass Wort gehalten wird und auch in Zukunft keine Kürzungen in der queeren Jugendarbeit geplant und umgesetzt werden. In der BVV verwies Oskar Lederer, queer*politischer Sprecher der Linksfraktion, darauf, dass angesichts von steigender Queerfeindlichkeit und der hohen Anzahl von Suiziden unter queeren* Jugendlichen die Kürzungspläne der Großen Koalition verantwortungslos seien. Zudem seien sie vorab auch nicht den Einrichtungen kommuniziert worden: "Drei Wochen vor Beginn des neuen Jahres wissen viele Einrichtungen nicht, ob und wie viel Geld sie 2025 zur Verfügung haben." Das sei verantwortungslos, kritisierte Lederer und fügte hinzu: "LAMBDA ist jetzt gerettet, aber viele andere Träger bangen noch."
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Tag der offenen Tür der BVV Pankow
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Mit einem Antrag hat sich unsere Fraktion auf der 27. BVV-Tagung für die Einrichtung eines Tags der offenen Tür der BVV eingesetzt. Ein solcher Tag bietet den Bürger*innen Pankows die Gelegenheit, die Arbeit der BVV und ihrer Akteur*innen besser kennenzulernen. Wir sind der Überzeugung, dass Transparenz und direkte Kommunikation essenziell sind, um Vertrauen in die Kommunalpolitik zu stärken und das Interesse an politischer Partizipation zu fördern. Ein solcher Tag bietet die Möglichkeit, gezielt Fragen zu stellen, Anliegen zu platzieren und die Barriere zwischen Politik und Bürger*innen abzubauen. Durch interaktive Formate, wie offene Gespräche, Präsentationen und Führungen, kann ein lebendiger Austausch entstehen, der die Verbundenheit der Pankower*innen mit ihrem Bezirk stärkt.
Die Bezirksverordneten überwiesen den Antrag in den Ausschuss für Gleichstellung, Beteiligung und Wirtschaftsförderung.
Den Antrag lesen können Sie hier.
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Unterstützung für ein solidarisches Pankow
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Vor einem Jahr hat sich auf Initiative von Mitgliedern der Linksfraktion Pankow der Verein „Pankow solidarisch e.V.“ gegründet. Der Verein fördert und unterstützt Projekte, die sich für eine solidarische, gleichberechtigte, inklusive und vielfältige Stadtgesellschaft in unserem Bezirk einsetzen.
Im Zentrum der Arbeit stehen die Förderung einer demokratischen Kultur und die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in Pankow.
Machen Sie mit!
Wir freuen uns, wenn Sie Vereinsmitglied werden oder mit einer Spende dazu beitragen wollen, dass solidarische Projekte in Pankow gestärkt werden. Wenn Sie von Projekten hören, die Unterstützung benötigen, weisen Sie gerne auf den Verein hin.
Alle Informationen, den Mitgliedsantrag und den Förderantrag finden Sie auf der Webseite des Vereins.
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Was bedeuten die Kürzungen des Berliner Senats für Pankow?
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Sitzung (C) der Linksfraktion in der BVV Pankow
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28. Tagung der BVV Pankow im Bezirksverordnetensaal (Bezirksamt Fröbelstraße 17, Haus 7)
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