Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark und die Bedarfe des Bezirks Pankow

Kleine Anfrage: KA-0902/VIII

BV Dr. Jaana Stiller, Linksfraktion

Das Bezirksamt wird um folgende Auskunft gebeten:

Die BVV hat sich für die Entwicklung des Jahn-Sportparks hin zu einem Inklusionszentrum ausgesprochen.

  1. Inwiefern wurden die bezirklichen Bedarfe im Bereich Schule und Sport bei der Entwicklung des Jahn-Sportparks berücksichtigt bzw. untersucht. Welche sind das?
  2. Welche bezirklichen Bedarfe im Bereich Schule und Sport werden durch eine Sanierung des Jahn-Sportparks abgedeckt?
  3. Welche bezirklichen Bedarfe im Bereich Schule und Sport werden durch einen Neubau des Jahn-Sportparks abgedeckt?
  4. Inwiefern würde die Entwicklung hinzu einem Inklusionszentrum die bezirklichen Bedarfe im Bereich Schule und Sport berücksichtigen bzw. nicht berücksichtigen?

Antwort des Bezirksamts

Abt. Schule, Sport, Facility Management und Gesundheit

Zu 1.:

Aus Sicht des Bezirksamtes sollten folgende sportfachlichen Bedarfe und Hinweise in die Aktualisierung der Machbarkeitsstudie Berücksichtigung finden:

  • Berücksichtigung des Entwicklungskonzeptes und Betrachtungsraums »Mauerpark und angrenzende Grünflächen« in die Aktualisierung der Studie sowie Einbeziehung des Sportstandortes in eine integrierte Gesamtkonzeption beider Quartiere »Mauerpark« und »Jahnsportpark«
  • Verknüpfung/Vernetzung der Freiflächen und Erschließungswege sowie Sport- und Erholungsnutzungen beider Quartiere auch unter Berücksichtigung der Trennung von Nutzergruppen; unterbrechungsfreie beleuchtete Lauf- und Radwege, etc.
  • Erholungsmöglichkeiten sollten vorrangig im Mauerpark verortet werden, da der Jahnsportpark eine öffentliche Sportanlage bleiben soll
  • Sicherung der bestehenden Sportinfrastruktur und Ausschluss anderer infrastruktureller Nutzungen auf der Sportanlage, (z. B. Wohnen, Gewerbe, Verkehr usw.)
  • Sicherung der bereits offenen Zugangsmöglichkeiten zum Jahnsportpark für den Individualsport, ggf. Ausweitung der bis dato nicht für den Individualsport nutzbaren Sportflächen
  • Berücksichtigung der zusätzlichen Kosten für Pflege, Unterhaltung, Sicherheit, etc.
  • Aufwertung, Instandsetzung und Erhöhung der bestehenden Sportinfrastruktur.

Gerade im Innenstadtbereich besteht ein hohes Defizit an ungedeckten und gedeckten Sportanlagen sowohl für den Schul- als auch für den außerschulischen Sport.

Schulsport
Aktuell nutzen 10 öffentliche Schulen aus Pankow dauerhaft die ungedeckten Sportflächen des Jahnsportparks. Tendenz ist aufgrund steigender Schülerzahlen weiter zunehmend. Weiterhin besitzen die nutzenden und umliegenden Schulen kein Entwicklungspotential für die notwendigen schulischen Außensportflächen.
Der Bedarf an gedeckten Sportanlagen der naheliegenden Schulen für den Schulsport ist ebenfalls gegeben, besonders für die Bereiche der Sekundarstufe I und II. Diese werden mittelfristig durch einige Maßnahmen im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive nach deren Umsetzung leicht reduziert. Die dann freien Kapazitäten können jedoch durch stetig steigende Bedarfe im Reha-, Senioren- und Kitasport sofort kompensiert werden.

Außerschulischer Sport
Besonders für den vereinsgebundenen Sport werden wettkampfgeeignete Großspielfelder mit Beleuchtung gefordert, ein zusätzliches wettkampfgerechtes Großspielfeld (GSF) mit Vollkunstrasen für Hockey und ein Kunstrasen-GSF für Fußball mit den notwendigen Umkleide- und Sanitärräumen.
Anhand des vorläufigen Ergebnis zum Sportentwicklungsplan Pankow liegt das vereinsgebundene Defizit an wettkampfgeeigneten Sporthallen in Pankow derzeit bei 36 Sporthallen.

  • Eine wettkampfgerechte Sporthalle soll eine Kapazität von mindestens 1.000 Zuschauerplätzen vorweisen. Die Veranstaltungshalle mit einer Tribüne in der benannten Größenordnung wertet nicht nur den Sportkomplex auf, sondern gewährleistet (neben Velodrom und Max-Schmeling-Halle) als einzige Sporthalle im Bezirk mit einer Kapazität von mindestens 1.000 Zuschauern die Durchführung von vielen Pokal- und Punktspielen, Deutschen Meisterschaften und internationalen Wettkämpfen.
  • multifunktionale Erweiterung der bestehenden Sportanlagen um Freisportbereiche wie Fitnessbereiche für unterschiedliche Zielgruppen, sportaktive Spielplatzelemente (Trampolin, Balancieren, etc.)
  • witterungsgeschützte, überdachte und somit ganzjährig nutzbare Sportfeldkombinationen (Freilufthalle)
  • Aufwertung und Erhöhung der bestehenden kleinräumigen Sportinfrastruktur sowie deren Ausstattung schwerpunktmäßig für spezifische Alters- und Zielgruppen
  • Multifunktionalität der kleineren Sport- und Gymnastikräume für Tanz-, Gymnastik-, Reha-, Senioren-, Kita-, Kraft- und Fitnesssport
  • Mehrzweckräume sollen in der Nähe der Sporthallen bzw. kleineren Sporträumen verortet und für Veranstaltungen ausgestattet werden
  • Besprechungs-, Seminar- und Veranstaltungsräume für die Vereine und Verwaltung können kombiniert werden
  • Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in direkter Nähe zu den Sportflächen.

Zu 2.:

Die alte Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2015 wurde erneut aktualisiert. Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat in seiner Sitzung vom 21. November 2019 den Senat aufgefordert, für den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark unter Einbeziehung der Nutzer und Vereine ein Nutzungs- und Entwicklungskonzept (Machbarkeitsstudie) zu erarbeiten.
Diese bezieht sich auf den gesamtes Sportkomplex Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Eine reine Sanierung der bestehenden Sportanlagen des Sportparks ist nicht vorgesehen.

Zu 3.:

Bei vollständiger Umsetzung der Machbarkeitsstudie (u.a. Neubau einer Doppelsporthalle als Inklusionssporthalle und Neubau eines zusätzlichen Großspielfeldes) werden die unter Punkt 1 genannten bezirklichen Bedarfe größtenteils abgedeckt. Das Bezirksamt hat auch erneut die zuständige Senatsverwaltung zum Sachstand angefragt. Im Rahmen der laufenden BVV-Drucksache VIII-1215/2020 wird das Bezirksamt hier über neue Sachstände berichten.

Zu 4.:

Derzeit geht das Bezirksamt davon aus, dass alle bezirklichen Bedarfe unter Punkt 1 größtenteils berücksichtigt werden.


Dr. Torsten Kühne
Bezirksstadtrat