Anwohnende schützen – Abkürzungsverkehr durch die Talstraße beenden

39. Tagung der BVV

Drs. VIII-1425

Gemeinsamer Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Linksfraktion


Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht, Lösungen zur Unterbindung des Abkürzungs- und Umgehungsverkehrs in den Straßen rund um die Talstraße zu identifizieren, zu prüfen und umzusetzen und so die dortigen Anwohner*innen vor starkem Verkehrsaufkommen, KfZ-Lärm und mangelnder Schulwegsicherheit vor allem in den Morgenstunden zu schützen.

Begründung:

Die Anwohner*innen der Straßen Talstraße, Spiekermannstraße und Herthastraße klagen über einen starken Durchgangsverkehr, der vor allem morgens und stadteinwärts durch die Spiekermannstraße und Herthastraße vorhanden ist, um den Rückstau von der Kreuzung Wisbyer Straße / Prenzlauer Promenade zu umgehen. Eine eigene Zählung im Straßenabschnitt zwischen Herthastraße und Spiekermannstraße am 08.01.2019 ergab im Zeitraum von 8:30 bis 9:00 Uhr 130 durchfahrende Fahrzeuge, zum Teil wird der Verkehrskreisel in der Talstraße entgegen der Fahrtrichtung umfahren, um noch schneller von der Spiekermannstraße in die Talstraße zu gelangen. Dieser Umgehungsverkehr fährt oftmals mit erhöhter Geschwindigkeit, so dass es für Kinder schwierig ist, die Straßen alleine zu überqueren.

Um das Problem zu lösen gibt es zwei verschiedene Vorschläge von Anwohnenden. Vorschlag A umfasst eine Einbahnstraßenregelung, die eine Einfahrt in die Spiekermannstraße und die Herthastraße von der Prenzlauer Promenade aus bei dem morgendlichen Ampelrückstau nicht mehr möglich macht. Weitere Einbahnstraßenregelungen in der Talstraße und im westlichen Teil der Spiekermannstraße verhindern außerdem, dass die Abkürzung Talstraße nun schon über die Thulestraße angefahren wird (siehe Skizze: Pfeile = Fahrtrichtung der Einbahnstraße). Dieser Vorschlag wurde von Anwohnenden bei dem Kiezblock-Workshop1 im Februar 2020 zu einem Vorschlag B weiterentwickelt. Dieser erweitert den Vorschlag A um einen Modalfilter im Kreisel der Talstraße und eine daraus resultierende veränderte Einbahnstraßenführung im westlichen Teil der Spiekermannstraße.

Der erhöhte morgendliche Abkürzungsverkehr ist dabei nicht auf Bevölkerungswachstum in diesen Straßen oder im Prenzlauer Berg zurückzuführen, wie das Bezirksamt in der Beantwortung der Kleinen Anfrage 501/VIII argumentiert, sondern eindeutig auf den Abkürzungsverkehr, um die Kreuzung Prenzlauer Promenade / Wisbyer Straße zu umgehen. Eine Verhinderung des Abkürzungsverkehrs durch entsprechende Verkehrszeichen hätte deshalb nur ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf den Hauptstraßen zufolge: Dorthin, wo er hingehört! Eine »Verdrängung des Verkehrs in eine ebenso schützenswerte Straße«, wie das Bezirksamt in der Beantwortung der Kleinen Anfrage 501/VIII befürchtet, wäre durch die vorgeschlagenen Regelungen überhaupt nicht möglich, weil andere Nebenstraßen auf dem Abschnitt der Prenzlauer Promenade zwischen Thulestraße und Wisbyer Straße als weitere Abkürzungsmöglichkeit nicht existieren.

Beide Vorschläge sollten deshalb vom Bezirksamt auf ihre Umsetzbarkeit werden bzw. so angepasst werden, dass sie anschließend umgesetzt werden können.

 


1https://www.radpankow.de/2020/02/22/kiezblocks-entwuerfe-fuer-pankow/

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