Bepflanzung von Gebäuden und Hausfassaden

25. Tagung der BVV

Drs. VIII-0898

Antrag der Linksfraktion


Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt wird aufgefordert, im Rahmen der landesweiten Strategie zur Begrünung von Gebäuden eine verstärkte Bepflanzung von Häuserdächern und Hausfassaden im Bezirk umzusetzen, von einfachen Kletterpflanzen bis hin zu intensiven Dachlandschaften mit urbaner Landwirtschaft. Erste Maßnahmen und die Planung neuer Kälteinseln, sollten noch in diesem Jahr erfolgen.

Bei der Umsetzung sollen u.a. folgende Punkte Berücksichtigung finden und geprüft werden:

  1. Welche öffentlichen Gebäude im Bezirk über Dächer verfügen, die sich für eine Begrünung oder urbane Landwirtschaft eignen. Die öffentlichen Gebäude sollten dahingehend überprüft werden, ob Fassadenbegrünungen möglich sind.
  2. Eine Prüfung auf Gebäudebegrünung bei allen Neubauten.
  3. In Zusammenarbeit mit dem Umweltbüro Pankow und der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sollen Konzepte, Angebote und Ratgeber (u.a. Hinweise bezüglich der Pflanzenauswahl und der technischen Ausführung) für urbane Landwirtschaft entwickelt werden (z.B.: Betreiben von Imkereien oder die Schaffung eines Obst- oder Gemüsegartens an/auf Pankower Schulen).
  4. Im Prozess der Bürger*innenbeteiligung bei Bauvorhaben oder Stadtteilvernetzung sollen Anwohnende und Gewerbetreibende gewonnen und eingebunden werden.
  5. Mit Hauseigentümer*innen sollen unbürokratische und gebührenfreie Vereinbarungen über die Bepflanzung von Häuserdächern und Hausfassaden gefunden werden.

Begründung:

In Paris hat die Oberbürgermeisterin bereits 2014 ein ehrgeiziges Bepflanzungsprogramm für die Stadt verabschiedet, das bis 2020 umgesetzt werden soll. Es umfasst die Installation von 1.000.000 m² Dach- und Fassadenbepflanzung auf Pariser Gebiet, davon ein Drittel für urbane Landwirtschaft. Ziel ist es unter anderem, dem städtischen Wärmeinsel-Effekt ("Urban Heat Island Effect") entgegenzuwirken.

Berlin zog kürzlich nach und verabschiedete per Senatsbeschluss am 04.06.2019 das Förderprogramm "1.000 grüne Dächer", welches Eigentümer*innen Zuschüsse von bis zu 60.000 Euro zur Bepflanzung von Dächern und Fassaden gewährt.

Pankow bekannte sich sogar schon 2004 zu einer verstärkten Bepflanzung von Gebäuden und Fassaden (Drucksache V-0703; Drucksache V-0717). Dennoch sind noch zu viele Potenziale ungenutzt. Die Zeit drängt, da die sommerlichen Hitzewellen immer mehr zum Normalzustand werden. Bereits für den nächsten Sommer sollten mehr Kälteinseln durch Bepflanzung geschaffen werden.

Durch ihre Fähigkeit zur Verdunstung kühlen und befeuchten Pflanzen die umgebende Luft und tragen so zur Reduktion des städtischen Wärmeinsel-Effektes und zur Verbesserung des Stadtklimas im Sommer bei. Der anthropogene Klimawandel ist bereits in vollem Gange und wird Berlin und Pankow nachhaltig verändern. Besonders für die älteren und ganz jungen Pankowerinnen und Pankower wird die Hitze immer mehr zum Problem. Auch Pankow muss seinen Teil zur Anpassung an neue klimatische Umstände beitragen. Die Entwicklung ökologischer und nachhaltiger Städte sind bei voranschreitender Urbanisierung keine Nebensächlichkeit mehr, sondern gehört zu den Kernaufgaben unserer Zeit.