Berlin kauft das »Colosseum«!

39. Tagung der BVV

Drs. VIII-1402

Gemeinsamer Antrag der Linksfraktion, der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der SPD-Fraktion


Die BVV möge beschließen:

Die BVV fordert das Bezirksamt auf, sich auf allen Ebenen dafür einzusetzen, das Gesamtensemble des teilweise denkmalgeschützten Kulturstandortes »Colosseum« für das Land Berlin zu erwerben. Hierzu sind kurzfristig die Gespräche mit den relevanten Senatsverwaltungen zu intensivieren und den Eigentümer*innen ein entsprechendes Interesse anzuzeigen.

Begründung:

Der abgewickelte Kinostandort »Colosseum« liegt brach und trotz allen konstruktiven Appellen und großem öffentlichem Interesse droht ein langfristiger Leerstand an einem der exponiertesten Orte in Pankow.

Der gesamtstädtische Bedarf für ein Haus der Kultur und einen Veranstaltungsort mit Strahlkraft ist zweifellos gegeben. Allein die Filmstadt Berlin kann mit ihren unzähligen Filmschaffenden, Organisationen, Vereinen und einem internationalen Festival genug Bedarfe für dieses herausragende und der Tradition verbundene Haus entwickeln.

Ein Aspekt, der durch die Diskussionen der letzten Monate deutlich geworden ist, ist das Entwicklungspotential, das auf diesem Gelände im Herzen des Prenzlauer Bergs schlummert. Nach Jahren der kommerziellen Nutzung, mit der uns das Engagement der Familie Brauner den Kinostandort erhalten und gepflegt hat, ist es nun Zeit, einen nächsten Schritt zu gehen. Hier kann ein Campus und Experimentierfeld von Film- und Kulturschaffenden entstehen, der nicht nur einem kreativen und lebendigem Bezirk wie Pankow einen Ausdruck verleiht, sondern auch für eine internationale Szene einen attraktiven Treffpunkt bietet.

Nach Jahrzehnten der Stagnation würde auch die Schönhauser Allee in ihrem Herzen wieder einen Anziehungspunkt bekommen, der über die klassische Kinovorführung hinaus ein breites kulturelles Programm anbieten kann und der Einkaufsstraße vielleicht wieder ein bisschen Leben außerhalb der Ladenöffnungszeiten einhauchen kann. Mit entsprechenden Konzepten sind auch die denkmalgeschützten Anlagen des alten Straßenbahndepots wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und können erfahrbar gemacht werden.