Gentechnikfreie Region Pankow

Längst überfälliger Beschluss gefasst

Der Bezirk Pankow hat sich auf Antrag der Linksfraktion durch mehrheitlichen Beschluss der BVV zur gentechnikfreien Region erklärt.
Der Wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Wolfram Kempe, stellt dazu fest:

Obwohl auch in den Neuen Bundesländern 70 bis 80% der Bevölkerung die Agro-Gentechnik ablehnt, befinden sich hier die größten Anbaugebiete für gentechnisch veränderte Pflanzen. Nach unserer Einschätzung liegt das auch daran, dass im Vergleich zu Süd- und Westdeutschland hier der Widerstand dagegen vor allem bei der Kommunalpolitik eher verhalten ist.

Es mag für einen Großstadtbezirk ungewöhnlich erscheinen, aber mit gut 2.000 Hektar Landwirtschaftsfläche, wovon die Hälfte in öffentlichem Besitz ist, verfügt Pankow direkt über ein Viertel der Landwirtschaftsflächen im Land Berlin. Der Bezirk Pankow muss darum insbesondere gegenüber den umliegenden Brandenburger Landkreisen ein Zeichen setzen, dass seine Bürgerschaft die so genannte Grüne Gentechnik als Risiko-Technologie ablehnt.

Ihre Folgen sind weder für die menschliche Ernährung und damit Gesundheit noch für die natürlichen Stoffkreisläufe ausreichend untersucht oder auch nur abschätzbar. Klar ist nur, dass die traditionelle Landwirtschaft mit dieser Technologie in die unmittelbare ökonomische Abhängigkeit weniger Saatgutproduzenten gebracht werden soll. Mit ihrem Beschluss reiht sich die Pankower BVV bei all jenen ein, die das genauso sehen.

Obwohl die BVV nur vollzieht, was das Abgeordnetenhaus bereits vor drei Jahren beschlossen hat, ist Pankow doch auf Initiative der Linken der erste Bezirk, der das tut, und dessen BVV die seither anhaltende Gleichgültigkeit der Bezirksämter, in deren Verantwortung sich landwirtschaftliche Flächen befinden, durchbricht. Vielleicht stößt das ja auch in anderen Bezirken Berlins ein Umdenken an.