Inklusive Sitzgelegenheiten für Alle – Keine Verdrängung von obdachlosen Menschen im öffentlichen Raum

Drs. IX-0817

Das Bezirksamt wird ersucht, bei der Schaffung von Sitzgelegenheiten und Aufstellung von Stadtmöbeln im öffentlichen Raum die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Menschen sowie Seniorinnen und Senioren in angemessener Weise zu berücksichtigen. Gute Erreichbarkeit und die barrierefreie Nutzung, bspw. Stützhilfen zum Aufstehen, gehören dazu.

Aber auch wohnungslose Menschen im Bezirk Pankow haben ein Recht auf Ausruhen. Oftmals sind Bänke und Stadtmöbel für sie einige der wenigen verbliebenen Rückzugsorte. Daher dürfen sie ein Hinlegen nicht verhindern. Daher sind Um- und Neubau von Bänken und weiterer Stadtmöbel so zu gestalten, dass sie obdachlose Menschen nicht verdrängen.

Der öffentliche Raum ist für alle da. Für Junge und Alte, Geflüchtete, für Menschen mit und ohne Wohnung.

Um die Interessen aller Nutzer*innen sachgerecht zu erfassen, sind vor der Aufstellung oder Umgestaltung von Sitzgelegenheiten und Stadtmöbeln u.a. Gespräche mit den aufsuchenden Straßensozialarbeiterinnen und -arbeitern (derzeit Help Stiftung) für obdachlose Menschen und ggf. Anwohnerinnen und Anwohnern zu führen, um die verschiedenen Bedarfe von Menschen in die Planung einfließen zu lassen. In diesem Zusammenhang soll ebenfalls geprüft werden, ob nur vereinzelt Sitzgelegenheiten für mobilitätseingeschränkte Menschen sowie Seniorinnen und Senioren umgerüstet werden und andere nicht.

Einreichende: BV Maria Bigos, BV Maximilian Schirmer

Begründung:

Der öffentliche Raum ist für alle da.

Für Jüngere, die ein Ort zum Treffen brauchen, für Menschen, die in beengten Wohn- und Unterbringungsverhältnissen leben genauso wie für obdachlose Menschen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. 

Insbesondere ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen müssen die Möglichkeit haben, sich im öffentlichen Raum auszuruhen und soziale Kontakte pflegen zu können. Daher sind Sitzgelegenheiten und inklusive Stadtmöbel unverzichtbar.

Gleiches gilt auch für obdachlose Menschen. Es ist ebenso wichtig, sicherzustellen, dass die Einführung solcher Sitzgelegenheiten keine weiteren Verdrängungseffekte für obdachlose Menschen mit sich bringt. Sog. Defensive Architektur ist keine Alternative. Sie macht es wohnungs- und obdachlosen Menschen maximal unbequem, auf den Stadtmöbeln zu verweilen. Damit werden die betroffenen Menschen verdrängt und ihre erschwerte Erreichbarkeit für aufsuchende Sozialarbeit sind die Folgen.

Ziel des Bezirks Pankows ist es, die Lebensqualität für alle in Pankow lebenden Menschen verbessern. Niemand soll ausgeschlossen oder benachteiligt werden.