Asozial und finanzpolitisch kurzsichtig

Berliner Gesundheitsämter werden keine zusätzlichen Stellen erhalten

Berlins Gesundheitsämter werden keine zusätzlichen Stellen erhalten. Dazu erklärt Sören Benn, jugendpolitischer Sprecher der Linksfraktion und Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses Pankow:

Die gestrige Meldung, dass die Gesundheitsämter nun doch keine zusätzlichen 24 Stellen für den präventiven Gesundheitsschutz bekommen, sondern lediglich nicht weiter bei Stellen gekürzt wird, ist nur die Spitze einer sich schleichend ausbreitenden Katastrophe in der Berliner Kinder- und Jugendhilfe.

Mit Finanzsenator Sarrazin setzt sich hier wieder einmal fiskalisches Grundschulniveau zum Nachteil Berlins durch. Sarrazin kann offensichtlich immer nur eine Gleichung machen. Gleichungssysteme scheinen ihm fremd zu sein. Sonst müsste ihm sein Genius eigentlich leicht verraten, dass hier absehbar Kostensteigerungen bei den Hilfen zur Erziehung und in anderen Unterstützungssystemen produziert werden, die seine Einsparerfolge lächerlich erscheinen lassen. Vom menschlichen Elend, dem nicht mehr Einhalt geboten werden kann, ganz zu schweigen.

Senat und Abgeordnetenhaus fehlt ganz offensichtlich die fachliche Klarsicht darüber, in welches Fahrwasser die Berliner Kinder- und Jugendhilfe allmählich geraten. Sie verliert völlig die Fähigkeit, sozialen Problemlagen von Kindern und Jugendlichen noch wirkungsvoll und in fachlich gebotener Weise entgegen zu steuern. Die Zahl der problembelasteten Kinder und Jugendlichen wächst, trotz berlinweit sinkender Kinderzahlen.

Senator Zöllner sekundiert und kürzt durch neue Berechnungsgrundlagen in vielen Grundschulen die Lehrerstunden für die Integrationskinder, sodass SchulleiterInnen in der Not zunehmend dazu übergehen, nur noch Kinder mit geringerem Betreuungsaufwand aufzunehmen. Verhaltensauffällige Kinder werden dadurch tendenziell ausgegrenzt.

Berlin braucht einen Schulterschluss der den Senat tragenden Parteien, der diese asoziale und auch finanzpolitisch kurzsichtige Politik umgehend beendet. Der Kinder wegen, und - wenn das nicht reicht - der eigenen Glaubwürdigkeit wegen. Die sarrazinsche Kaltschnäuzigkeit darf nicht länger diese Stadt regieren.