Keine Vertreibung von obdachlosen Menschen

Die Linksfraktion stellt sich gegen den Einsatz von defensiver Architektur

Die Linksfraktion Pankow fordert das Bezirksamt dazu auf, bei der Schaffung von Sitzgelegenheiten und der Aufstellung von Stadtmöbeln die Bedürfnisse aller Menschen angemessen zu berücksichtigen. Auch wohnungslose Menschen haben ein Recht sich auszuruhen. Bänke und Stadtmöbel dürfen nicht so gestaltet werden, dass sie obdachlose Menschen verdrängen. Defensive Architektur, wie zuletzt in der Choriner Straße 47 angebracht, ist keine Lösung.

Fraktionsvorsitzender und sozialpolitischer Sprecher Maximilian Schirmer betont die Notwendigkeit, den öffentlichen Raum inklusiver zu gestalten: "Das Ziel muss die Beendigung von Obdachlosigkeit sein und nicht die Vertreibung obdachloser Menschen aus dem öffentlichen Raum. Der öffentliche Raum gehört allen – Jung und Alt, Menschen mit und ohne Wohnung. Es ist unsere Verantwortung, sicherzustellen, dass dieser Raum für jeden zugänglich ist und die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt werden."

Die Barrierefreiheit für behinderte und ältere Mitmenschen ist hiervon unberührt. Selbstverständlich muss es Stützhilfen zum Aufstehen geben. Gleichzeitig ist der gesellschaftliche Raum ein öffentlich geteilter Raum. Die Interessen aller Nutzer*innen sind sachgerecht zu erfassen. Deshalb will die Linksfraktion mit ihrem Antrag das Bezirksamt anhalten, vor der Aufstellung oder Umgestaltung von Sitzgelegenheiten und Stadtmöbeln Gespräche mit Straßensozialarbeiter*innen sowie gegebenenfalls Anwohner*innen zu führen, um die verschiedenen Bedarfe von Menschen in die Planung einzubeziehen und zusammenzuführen, anstatt auszuschließen.

Maximilian Schirmer erklärt dazu weiter: "Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Einführung von Sitzgelegenheiten keine weiteren Verdrängungseffekte für obdachlose Menschen mit sich bringt. Defensive Architektur ist keine Lösung – sie macht es wohnungs- und obdachlosen Menschen lediglich unbequem. Das Ergebnis: Obdachlose Menschen ziehen sich stärker zurück. Dadurch fällt es Straßensozialarbeiterinnen und -arbeitern noch schwerer, obdachlose Menschen zu erreichen und zu helfen. In der Choriner Straße hat das Bezirksamt zuletzt defensive Architektur angebracht, um obdachlose Menschen zu vertreiben und als Ausrede wurde Barrierefreiheit vorgeschoben. Wenn man sich die neu angebrachten, spitz zulaufenden Steinbeläge dort anguckt, fragt man sich wirklich, wen das Bezirksamt eigentlich an der Nase herumführen will. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität für alle in Pankow lebenden Menschen zu verbessern, ohne jemanden auszuschließen oder zu benachteiligen."

Nur mit einer bedarfsgerechten Planung, die die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger in den Blick nimmt, kann der Bezirk Pankow für sich beanspruchen, ein tatsächlich inklusiver Ort zu sein, an dem sich alle Menschen willkommen und gleichberechtigt fühlen können.