Welt-Down-Syndrom-Tag am 21.3.: Es ist normal verschieden zu sein!

5. Tagung der BVV

Ds. VIII-0112

Antrag der Linksfraktion


Die BVV möge beschließen:

Das Bezirksamt Pankow wird ersucht, in geeigneter und öffentlichkeitswirksamer Art und Weise ab dem Jahr 2017 anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages, dem 21. März, im Bezirk Pankow 

1. auf den Welt-Down-Syndrom-Tag eines jeden Jahres hinzuweisen;

2. anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages durch gezielte Aktivitäten im Bezirk zur Akzeptanz und Wertschätzung von Menschen mit Trisomie 21 beizutragen.

Darüber hinaus wird ersucht zu prüfen, welche gezielten Bemühungen zu unternehmen sind, die Lebens- und Entwicklungsbedingungen von Menschen mit Down-Syndrom im Bezirk zu verbessern.

In die Umsetzung dieses Beschlusses sollte die Expertise des Deutschen Down-Syndrom-Infocenter e.V. einbezogen werden.

BEGRÜNDUNG:

Im Jahr 2006 riefen die Vereinten Nationen den 21. März eines jeden Jahres zum Welt-Down-Syndrom-Tag aus. In einigen Städten und Kommunen Deutschlands wird dieser Tag bereits mit öffentlichen Aktivitäten begangen. In der Pankower Öffentlichkeit ist dieser jedoch von der Bevölkerung bisher nicht wahrnehmbar. Aber: Menschen mit Down-Syndrom leben auch in Pankow. Allerdings sind sie aufgrund ihrer Handicaps in ihrer Freiheit und ihrer selbstständigen Lebensgestaltung de facto nicht unwesentlich davon abhängig, wie sich die Menschen in ihrer Umgebung ihnen gegenüber verhalten. In der Wahrnehmung ihrer Rechte sind sie vielfältig beschränkt – oft jedoch eigentlich unnötigerweise. Menschen, die vom Down-Syndrom betroffen sind, leben damit, dass das 21. Chromosom bei ihnen dreifach vorhanden ist. Das bringt einige Besonderheiten mit sich, die eher seltener geschätzt, stattdessen negativ oder pauschalisiert bewertet werden. Deshalb gilt es, sich mit ihnen solidarisch zu zeigen und aktiv dazu beizutragen, dass sich ihre Chancen und Möglichkeiten, ein erfülltes und möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen, positiv entwickeln. Wir müssen Beschränkungen abbauen. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Debatten um die neuen Möglichkeiten in der Pränataldiagnostik, ist es zudem notwendiger denn je, dem zu oft vermittelten defizitären Bild von Betroffenen, entgegen zu wirken. Die Geschichte hat bewiesen, dass es mehr als einiger Anstrengungen dazu bedarf. Unsere sehr stark materiell und leistungsorientierte Gesellschaft, für die Inklusion noch zu oft ein Fremdwort oder eine leere Hülle ist, würde von einer anderen Perspektive auf die Ressourcen der Betroffenen sehr profitieren. 

RambaZamba e.V. und seine Projekte stehen dafür seit Jahren – jedoch noch viel zu exklusiv in Pankow da (http://www.theater-rambazamba.org/theater/wir-ueber-uns/).

Die für das Erreichen eines solchen Perspektivwechsels notwendige Öffentlichkeitsarbeit des Bezirksamtes sollte dabei u.a. von der Expertise des Deutschen Down Syndrom InfoCenter e.V. profitieren (siehe: www.ds-infocenter.de/html/aktionen.html)