Schule

Pankow ist ein stetig wachsender Bezirk und Heimat zahlreicher Familien. Bei uns leben – im Berliner Vergleich – die meisten Kinder und Jugendlichen. Der Ausbau der Schulen im Bezirk sowie die Sanierung des Schulbestands sind wichtige Themen der Bezirkspolitik. Bei der Schaffung neuer Schulplätze setzen wir auf die Gründung von Gemeinschaftsschulen mit Ganztagsangeboten. Aktuelle Themen sind vor allem die fehlenden Schulplätze im laufenden Schuljahr.

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Chaos zum Schulbeginn: Pankow startet im Bildungsnotstand

BV Susanne Kühne und GF Felix Fischer

36 Schüler*innen in einer Klasse! Das klingt nach Großelterns Zeiten, ist es aber nicht, zumindest nicht in Pankows Oberschulen im 21. Jahrhundert. Hier wurde eingereichten Klagen der Eltern vom Gericht stattgegeben. 

Seit Jahrzehnten ist die Berliner Bildungspolitik massiven Versäumnissen ausgesetzt, auch in Pankow! Neben unzureichendem Personal und maroden Schulgebäuden sind es vor allem fehlende Schulplätze, die regelrechte Krisen in den Familien auslösen, wenn es um den Wechsel auf eine weiterführende Schule geht. Stress für die Kinder, schlaflose Nächte für die Eltern und der Gang zur Anwaltskanzlei sind da typische Symptome. Vom Letzteren machen immer mehr Eltern aus nachvollziehbarem Grund Gebrauch.

Die im März neu in Kraft getretene CDU-Regelung für die Anmeldung für Gymnasien erhöht den Druck auf die Oberschulen weiter. Der Notendurchschnitt für einen Schulplatz wird immer höher. Kinder mit einem Durchschnitt von 1,6 bekommen nicht nur keinen Platz auf einem Gymnasium mehr, sondern auch keinen auf anderen nachgefragten Oberschulen. An manchen Gymnasien wiederum muss selbst unter Schüler*innen mit 1,0 gelost werden.

Die Folge: Seit Jahren schlucken rund 2000 Pankower Kinder trotz guter Leistungen und enormer Anstrengungen die bittere Enttäuschung, mit teils horrenden Fahrtwegen in anderen Bezirken zur Schule gehen zu müssen. 

So viele Widersprüche, Eilverfahren und Klagen wie noch nie

Wie groß das Problem und die Not der Schüler*innen und Eltern ist, zeigt der aktuelle Bericht des Bezirksamtes zum Sachverhalt: 

Waren es 2023/24 noch 492 Widersprüche und 90 Eilverfahren und Klagen für das Schuljahr 2024/25 sind, summieren sich für dieses Schuljahr 603 Widersprüche bei bisher 152 Eilverfahren und Klagen. Da die Widerspruchsbescheide für die 7. Klasse noch nicht erstellt wurden, ist darüber hinaus mit weiteren Verfahren zu rechnen.

Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat sich vom neuen Verfahren der Schulplatzvergabe "bestmögliche Förderung" für jedes Kind versprochen - diese dürfte anders aussehen. Statt Separierung nach der sechsten Klasse brauchen wir gemeinsames Lernen in Gemeinschaftsschulen über die gesamte Schullaufbahn. Unsere Gesellschaft könnte mehr Miteinander statt Leistungsdruck, Konkurrenz und Ellenbogengesellschaft vertragen.